Ende des Jahres 2012 lag mein Kontostand bei rund -11.000 Euro. Nur mein damals gewonnenes Finanzinteresse, das Überdenken meines Konsumverhaltens und diszipliniertes Sparen haben dazu geführt den Schuldenstand in weniger als zwei Jahren vollständig abzubauen. Seitdem habe ich meine monatliche Sparquote regelmäßig erhöhen können. Das zurückgelegte Haushaltseinkommen wurde für Investitionen an der Börse genutzt. Ende 2017 lag mein Depotwert bei ca. 32.000 Euro. Von Januar 2018 bis Juni 2022 konnte die durchschnittliche Sparquote auf ca. 38 % des monatlichen Haushaltseinkommens gesteigert werden. Im Juni 2022 lag der Depotwert bereits bei rund 204.000 Euro. Der große Zugewinn resultierte aus der hohen Sparquote und einem starken Aktien-Rebound zu Beginn der Coronapandemie im Jahr 2020. Der Kurseinbruch wurde hier für eine große Aufstockung genutzt, die z.T. auch schuldenfinanziert war. Aktien auf Kredit zu kaufen ist zwar grundsätzlich nicht zu empfehlen, weil damit ein sehr hohes Verlustrisiko besteht und auch ein Totalverlust drohen kann (im letztgenannten Fall bleiben einem nichts als die Schulden...). In meinem Fall hat die Spekulation auf steigende Kurse funktioniert und ich konnte die Kursgewinne für den Schuldenabbau nutzen. Hierzu wurden nach und nach kleine Aktienpakete verkauft. Mit Beginn des Kriegs in der Ukraine im Frühjahr 2022 fielen erneut die Kurse an den Börsen. Auch hier wurden die niedrigen Kurse für eine Aufstockung genutzt (erneut schuldenfinanziert). Im April 2022 wurde unserer Familie unser langfristig gemietetes Haus wegen Eigenbedarfs gekündigt. Dies geschah unglücklicherweise zu einem Zeitpunkt zu dem:
der Wohnungsmarkt sehr angespannt war,
die Immobilienpreise ihren Höchststand erreicht hatten,
die Kehrtwende von der Nullzinspolitik eintrat und die Bauzinsen um etwa das 3-fache gestiegen sind,
für den Erwerb eines Eigenheims keine Fördermittel bereitstanden (Stichwort: Baukindergeld),
Mangel an Handwerkern bestand,
die Energiewende eintrat,
und infolgedessen die Inflation stark anstieg.
Die Monate vergingen und mit ihnen unzählige Wohnungs- und Hausbesichtigungen. Im Wesentlichen gab es drei Optionen für uns:
1) Um hohe Mietsteigerungen zu umgehen, hätten wir weit weg von unserem Wohnort ins ländliche ziehen müssen. Damit hätten wir unseren Kindern ihre gewohnte Umgebung, die Freunde, den Kindergarten und die Schule nehmen müssen und wären zugleich auf ein teures Zweitauto angewiesen gewesen (was die Mietersparnisse kompensiert hätte).
2) Alternative Mietobjekte in der näheren Umgebung verlangten den Abschluss hoher Inflation ausgleichender Indexmieten mit langen Laufzeiten.
3) Der Kauf eines Eigenheims.
In Anbetracht der Erfahrung auf Eigenbedarf gekündigt worden zu sein, haben wir den Erwerb eines Eigenheims als schmerzhafte, aber dennoch beste Option angesehen. Im August 2022 haben wir den Kaufvertrag für unser Eigenheim unterzeichnet. Der Hauserwerb machte eine Kreditaufnahme von 350.000 Euro erforderlich. Der Hauskredit hat eine Laufzeit von 25 Jahren; Zins und Tilgung liegen in Summe bei 5,96 %. Um die Kaufnebenkosten und den hohen Renovierungsbedarf stemmen zu können, wurde der Depotbestand nahezu vollständig aufgelöst. Der laufende Aktienkredit konnte per Sondertilgung abgelöst werden. Erst seit März 2023 investiere ich wieder an der Börse. Die Sparquote liegt seither bei durchschnittlich rund 17 %. Gründe hierfür sind zum einen die Kreditkosten und zum anderen die inflationsbedingt höheren Lebenshaltungskosten. Der Depotbestand ist bis Ende 2023 wieder auf einen Wert von rund 50.000 Euro angestiegen. De facto lag das Vermögen aber zu diesem Zeitpunkt in Summe bei ca. -288.000 Euro. Die nachfolgenden Diagramme zeigen die Entwicklung des Immobilienkredits, die Entwicklung der Sparquote und die zeitgleiche Vermögensentwicklung seit 2018.