Aktiva
Die Aktivseite der Bilanz zeigt auf, welches Vermögen dem Unternehmen zur Verfügung steht und womit es aktiv arbeiten kann. Es Spiegelt somit das vorhandene Kapital und die Verwendung der Mittel wieder.
Anlagenabnutzungsgrad
Geringe Sachinvestitionsquoten sind i.d.R. als Wettbewerbsvorteil oder gerade als Folge eines solchen zu werten. Jedoch können niedrige Sachinvestitionen auch aufgrund eines verringerten Investitionsvolumens auftreten, was generell negativ zu werten ist. Auch Unternehmen aus wenig kapitalintensiven Branchen sollten nie an den Investitionen sparen. Der Anlagenabnutzungsgrad beschreibt, zu welchen Anteil das Anlagenvermögen bereits abgeschrieben ist. Ein hoher Wert gibt folglich an, dass in Zukunft hohe Investitionen nötig sind, um alte Anlagen zu ersetzen. Insbesondere der Vergleich mit Branchenkonkurrenten ist hier von Interesse.
Anlagendeckungsgrad I und II
Die Kennzahlen dienen der Bewertung des Finanzierungsgrades. Die Anlagendeckung I beschreibt die prozentuale Deckung des Anlagevermögens durch Eigenkapital. Ein Zielwert von 70 und 90% ist ausreichend, da dem Unternehmen noch langfristige Verbindlichkeiten (Fremdkapital) zur Verfügung steht. Der Anlagendeckungsgrad II berücksichtigt die langfristigen Verbindlichkeiten. Ein Wert von über 100% bedeutet, dass neben dem Anlagevermögen auch ein Teil des Umlaufvermögens langfristig finanziert ist. Der Zielwert liegt ist im Bereich von 130%.
Anlagenintensität
Das Gegenteil zur Umlaufintensität stellt die Anlagenintensität dar. Eine hohe Anlagenintensität birgt die Gefahr eines Unternehmens nicht schnell auf Markttrends reagieren zu können.
Ausschüttungsquote
In der Wirtschaftspresse wird die Ausschüttungsquote in der Regel mit dem Gewinn je Aktie im Nenner verwendet. Diese Praxis entspricht nicht der Natur einer Dividendenzahlung und ist deshalb falsch. Im Extremfall weisen stark wachsende Unternehmen zwar Gewinne auf, verfügen aber wegen hoher Investitionen in das Umlaufvermögen nicht über einen positiven Cashflow. Würde auf diese Gewinne eine Dividende gefordert, müssten diese mit Krediten finanziert werden. Daher ist es ratsam die Ausschüttungsquote im Zusammenhang mit der Verschuldung des Unternehmens zu betrachten.
Baisse
Längerfristige Marktphase des wirtschaftlichen Abschwungs, gekennzeichnet durch fallende Wertpapierkurse an der Börse (Bärenmarkt).
Bilanzgliederung (nach § 266 HGB)
Aktivseite
A. Anlagevermögen:
I. Immaterielle Vermögensgegenstände:
Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte;
entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten;
Geschäfts- oder Firmenwert;
geleistete Anzahlungen;
II. Sachanlagen:
Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken;
technische Anlagen und Maschinen;
andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung;
geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau;
III. Finanzanlagen:
Anteile an verbundenen Unternehmen;
Ausleihungen an verbundene Unternehmen;
Beteiligungen;
Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht;
Wertpapiere des Anlagevermögens;
sonstige Ausleihungen.
B. Umlaufvermögen:
I. Vorräte:
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe;
unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen;
fertige Erzeugnisse und Waren;
geleistete Anzahlungen;
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände:
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen;
Forderungen gegen verbundene Unternehmen;
Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht;
sonstige Vermögensgegenstände;
III. Wertpapiere:
Anteile an verbundenen Unternehmen;
sonstige Wertpapiere;
IV. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks.
C. Rechnungsabgrenzungsposten.
D. Aktive latente Steuern.
E. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung.
Passivseite
A. Eigenkapital:
I. Gezeichnetes Kapital;
II. Kapitalrücklage;
III. Gewinnrücklagen:
gesetzliche Rücklage;
Rücklage für Anteile an einem herrschenden oder mehrheitlich beteiligten Unternehmen;
satzungsmäßige Rücklagen;
andere Gewinnrücklagen;
IV. Gewinnvortrag/Verlustvortrag;
V. Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag.
B. Rückstellungen:
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen;
Steuerrückstellungen;
sonstige Rückstellungen.
C. Verbindlichkeiten:
Anleihen, davon konvertibel;
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten;
erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen;
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen;
Verbindlichkeiten aus der Annahme gezogener Wechsel und der Ausstellung eigener Wechsel;
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen;
Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht;
sonstige Verbindlichkeiten, davon aus Steuern, davon im Rahmen der sozialen Sicherheit.
D. Rechnungsabgrenzungsposten.
E. Passive latente Steuern.
CAPEX
CAPEX, kurz für Capital Expenditure (Investitionsausgaben), umfasst alle finanziellen Aufwendungen eines Unternehmens für den Kauf, die Modernisierung oder die Instandhaltung seiner langfristigen Sachanlagen. Solche Investitionen sind entscheidend, um die operative Leistungsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu erhalten oder auszubauen und somit zukünftiges Wachstum zu ermöglichen.
Capital Employed
Capital Employed (deutsch: eingesetztes Kapital oder betriebsnotwendiges Kapital) bezieht sich auf den Teil des Vermögens eines Unternehmens, der für sein Kerngeschäft gebunden ist, um Gewinne zu erwirtschaften. Es repräsentiert die finanziellen Mittel, die ein Unternehmen in seine operativen Vermögenswerte – wie Sachanlagen (z. B. Maschinen, Gebäude) und das Umlaufvermögen (z. B. Lagerbestände, Forderungen) – investiert hat, um seinen Betrieb aufrechtzuerhalten und profitabel zu sein.
Die Ermittlung des Capital Employed erfolgt entweder durch die Summe aus Anlagevermögen und Working Capital oder alternativ durch die Summe aus Eigenkapital und Finanzverbindlichkeiten. Es ist jedoch zu beachten, dass diese beiden Berechnungsmethoden nicht vollständig übereinstimmen (nicht komplett kongruent).
Cash-Burn-Rate
Bei defizitären Unternehmen bietet sich der Vergleich von Verlust (im Betrag) und Eigenkapital an. Die Cash-Burn-Rate gibt die maximale Anzahl an verkraftbaren Zeitraum (Monate / Jahre) an bevor eine Unternehmensinsolvenz droht oder eine Kapitalerhöhung notwendig wird. Wird beispielsweise ein Wert von Jahren ermittelt, so wäre das Eigenkapital nach aufeinanderfolgenden Jahren aufgezehrt.
Debitorenlaufzeit
Die Kennzahl sagt aus, wie lange es dauert, bis die dem Unternehmen geschuldeten Rechnungen bezahlt wurden. Ein Anstieg der Debitorenlaufzeit zeigt ein nachlässiges Forderungsmanagement an.
Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ergibt sich aus dem Verhältnis der Dividendenausschüttung zum aktuellen Kurs.
Dynamischer Verschuldungsgrad
Der dynamische Verschuldungsgrad gibt die theoretische Schuldentilgungsdauer in Jahren an, sofern das Unternehmen seinen gesamten Free-Cashflow zur Schuldentilgung nutzt. Werte unter Jahren sind als sehr gut anzusehen, ab Jahren ist der Verschuldungsgrad als kritisch einzustufen.
EBIT-Marge
Die EBIT-Marge ist eine Kennzahl mit welcher die EBIT-Ertragskraft verschiedener Gesellschaften verglichen werden kann. Sie berechnet sich aus dem Verhältnis des operativen Gewinns (EBIT = Gewinn vor Zinsen u. Steuern) zum Umsatz.
EBITDA-Marge
Das EBITDA gibt den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen an. Die EBITDA-Marge ist eine Kennzahl mit welcher die EBITDA-Ertragskraft verschiedener Gesellschaften verglichen werden kann. Sie berechnet sich aus dem Verhältnis des EBITDA zum Umsatz.
Eigenkapital
Das Eigenkapital beschreibt das Reinvermögen. Es bildet sich aus der Differenz aus Vermögen und Verbindlichkeiten. Das Eigenkapital einer AG setzt sich zusammen aus:
Grundkapital (gezeichnetes Kapital)
Kapitalrücklagen
Gewinnrücklagen (z.B. gesetzliche Rücklagen, Rücklagen für eigene Anteile, satzungsmäßige Rücklagen oder andere Gewinnrücklagen)
Gewinn- / Verlustvortrag
Jahresüberschuss / -fehlbetrag
Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalquote gibt den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital (Bilanzsumme) eines Unternehmens an.
Eigenkapitalrendite
Die Eigenkapitalrendite gibt die Verzinsung des eingebrachten Kapitals wieder. Eine niedrige Eigenkapitalrendite lässt auf den ineffizienten Einsatz von Kapital oder einer Überbewertung der Aktiva (und damit des Eigenkapitals) schließen.
Einstandsrendite
Sie berechnet sich aus dem Kehrwert des KGV (1/KGV) und beschreibt die Verzinsung der Investition im ersten Jahr.
Enterprise Value
Der Enterprise Value (EV) gibt den Gesamtwert, nicht aber den Marktwert, eines Unternehmens an. Er berechnet sich, indem die Marktkapitalisierung mit der Nettofinanzverschuldung addiert wird. Die Nettofinanzverschuldung ergibt sich aus der Summierung der kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen und Subtraktion der liquiden Mittel.
Mit anderen Worten gibt der EV die um Schulden und Barmittel korrigierte Marktkapitalisierung an.
FED
Das Federal Reserve System, kurz FED, ist das Zentralbank-System und die Notenbank der Vereinigten Staaten von Amerika.
GAAP
GAAP steht für Generally Accepted Accounting Principles. Hierbei handelt es sich um eine Sammlung von allgemein anerkannter Rechnungslegungsvorschriften und -standards für die Finanzberichterstattung (Buchhaltungsregeln).
Geldumschlag
Der Geldumschlag gibt im Ergebnis die durchschnittliche Geldbindung in Tagen an. Die Kennzahl hat eine Rentabilitätsfunktion (wie schnell fließen die Mittel wieder zurück?) und eine Liquiditätsfunktion (müssen kurzfristige Kredite aufgenommen werden, da das Kapital zulange gebunden ist?). Der Geldumschlag ist die Kennzahl der Konzernleistung im Bereich des Working Capital Managements.
Gesamtkapitalrendite
Gegenüber der Eigenkapitalrendite hat die Gesamtkapitalrendite den Vorteil, nicht durch finanzpolitische Effekte verzerrt zu sein. Sie drückt also die Rendite aller Kapitalgeber aus, weshalb die Fremdkapitalzinsen als Ertrag der Fremdkapitalgeber hinzugerechnet werden.
Growth-Investing
Growth-Investing (wachstumsorientiertes Anlegen) ist eine Strategie, die nach Unternehmen mit starkem Wachstumspotenzial sucht. Natürlich kann man argumentieren, dass alle Unternehmen wachsen müssen. Wachstumsorientierte Investoren suchen jedoch nach Unternehmen, die deutlich höhere Wachstumsraten haben als der Markt oder die Branche in der sie sich befinden. Im Großen und Ganzen versuchen wachstumsorientierte Unternehmen sich bisher unerschlossene Marktsegmente zu erschließen. Das kann eine kleine Nische in einem insgesamt wesentlich größeren Markt sein oder ein völlig neuer Markt. Im Wesentlichen handelt es sich meist um kleinere Unternehmen in einer frühen Phase ihrer Entwicklung. In einigen Fällen erwirtschaften diese Unternehmen nicht einmal Gewinne. Es ist sogar so, dass fast jeder Cent re-investiert werden muss wenn diese Unternehmen Geld verdienen, um das Wachstum weiter anzutreiben. Folglich machen sich wachstumsorientierte Anleger wenig Gedanken über Erträge. Stattdessen konzentrieren sie sich auf den Wertzuwachs. Man sollte jedoch beachten, dass der Markt in dem ein wachstumsorientiertes Unternehmen agiert, endlich sein könnte. Das könnte ein abruptes Ende des Wachstums bedeuten. Es ist also wichtig, sich die Marktgröße und die Grenzen des Marktes bewusst zu machen. Es ist auch wichtig zu realisieren, dass Geld nicht unendlich vorhanden ist. Folglich ist der Zugriff auf schnell verfügbare Finanzmittel elementar, wenn wachstumsorientierte Unternehmen weiter wachsen wollen. Growth-Investing ist tendenziell riskanter als andere Investitions-Strategien. In Erwartung schnell wachsender Gewinne, haben wachstumsorientierte Unternehmen in aller Regel im Vergleich zu ihren derzeitigen Erträgen sehr hohe Bewertungen. Zusätzlich unterliegen Aktien wachstumsorientierter Unternehmen starken Kursschwankungen. Daher ist die Strategie des Growth-Investing möglicherweise nicht für jeden geeignet.
Grundkapital
Das Grundkapital einer Aktiengesellschaft ist der Betrag, der bei der Gründung eines Unternehmens durch die Ausgabe von Aktien erzielt wurde (Summe der Nennwerte aller Aktien). Das Grundkapital muss mindestens 50.000 Euro betragen.
Der Nennwert einer Aktie lässt sich durch Division des Grundkapitals mit der Anzahl der ausgegebenen Aktien berechnen. Der Nennwert beschreibt dabei den Anteil, mit dem eine Aktie am Grundkapital des Unternehmens beteiligt ist. Die Ausgabe neuer Aktien führt zur Verwässerung (Reduzierung) des Nennwertes pro Aktie.
Beispiel:
Im Oktober 2024 verfügt THE COCA-COLA CO. über ein gezeichnetes Grundkapital von 1.760,00 Mio. USD. Derzeit sind 4.309,87 Mio. Aktien ausstehend. Der Nennwert je Aktie beträgt demnach: 1.760,00 / 4.309,87 = 0,4084 USD / Aktie. Das Unternehmen BERKSHIRE HATHAWAY INC. ist derzeit mit einem Aktienpaket von 400 Mio. Aktien an THE COCA-COLA CO. beteiligt. Der Nennwert der Beteiligung beträgt damit 0,4084 x 400 = 163,36 Mio. USD. Der Anteil von BERKSHIRE HATHAWAY INC. am Grundkapital der THE COCA-COLA CO. berechnet sich damit zu rund (163,36 / 1.760,00) x 100 = 9,28 %.
Zum Vergleich beträgt mein persönlicher Anteil am Grundkapital der THE COCA-COLA CO. mit einem Bestand von derzeit 24,96 Aktien (Marktwert bei einem Kurs von 63,22 Euro / Aktie = 1.577,97 Euro) nur vernachlässigbare 0,00000000579 % (24,96 / 4.309.870.000).
Hausse
Marktphase des wirtschaftlichen Aufschwungs, gekennzeichnet durch steigende Wertpapierkurse an der Börse (Bullenmarkt).
Inhaberaktien
Inhaberaktien legitimieren den Aktionären den Besitz der Aktien. Eine Eintragung ins Aktienregister ist nicht erforderlich.
Jahresabschluss
Der Jahresabschluss hat im Wesentlichen zwei Aufgaben. Zum einen dient er der Ermittlung der Vermögens- und Kapitalbestände zum Bilanzstichtag, zum anderen dient er der Feststellung des im Geschäftsjahr erzielten Erfolgs.
Kapitalumschlag
Die Umschlaghäufigkeit des Kapitals gibt Aufschluss darüber, wie produktiv Kapital im Unternehmen eingesetzt wird. Ein hoher Kapitalumschlag bedeutet, das Kapital schnell wieder in das Unternehmen zurückfließt und somit insgesamt weniger Kapital benötigt wird, um ein gegebenes Geschäftsvolumen durchzuführen. Inhaltlich sagt der Wert aus wieviel Umsatz je 1 € Kapitaleinsatz erwirtschaftet wird.
Kreditorenlaufzeit
Analog zur Debitorenlaufzeit gibt die Kreditorenlaufzeit an, wie lange das Unternehmen benötigt (oder sich Zeit lässt) um eigene Rechnungen mit Lieferungen zu begleichen.
Kurs-Buchwert-Verhältnis
Diese Kennzahl sagt aus, welchen Aufschlag der Markt auf das Reinvermögen, also den Buchwert eines Unternehmens bezahlt. Unternehmen notieren zumeist bei einem KBV > 1, daher oberhalb seines Buchwertes. Ein Bewertungsaufschlag auf den Buchwert eines Unternehmens kann auch als ökonomischer Goodwill interpretiert werden. Bei einem KBV < 1 weist das Unternehmen ggf. andauernde Verluste auf (d.h. der Markt preist bereits die Reduktion des Eigenkapitals ein) oder die Vermögenswerte weisen eine zu geringe Rentabilität auf.
Kurs-Cashflow-Verhältnis
Da es sich beim operativen Cashflow um eine besonders volatile Kennzahl handelt, dient das KCV maßgebend zur Bewertung beständiger Unternehmen (z.B. aus der Konsumgüterbranche oder bei Versorgern).
Kurs-Gewinn-Verhältnis
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gibt an, zum Wievielfachen des aktuellen oder erwarteten Gewinns ein Unternehmen an der Börse bewertet ist.
Kurs-Umsatz-Verhältnis
Das KUV misst die Bewertung des Unternehmens relativ zu seinem Umsatz. Das KUV gibt keine Auskunft über die Rentabilität eines Unternehmens, da auch in verlustreichen Jahren Umsatz generiert werden kann. Gegenüber dem Eigenkapital und dem Gewinn weist der Umsatz jedoch die geringste Manipulationsanfälligkeit auf (keine bilanzpolitischen Wahlmöglichkeiten bei seiner Bestimmung). Das KUV eignet sich insbesondere bei der Bewertung verlustreicher Unternehmen bei denen zukünftig mit Gewinnen zu rechnen ist. Das KUV korreliert mit der Umsatzrendite. Umsatzrenditestarke Unternehmen weisen zugleich ein hohes KUV auf, wohingegen Unternehmen mit einer geringen Umsatzrendite auch ein geringes KUV aufweisen. Werte mit Umsatzrenditen über 7% weisen üblicherweise ein KUV > 1 auf.
Lagerdauer in Tagen
Sie ergibt sich aus der Division der Anzahl Tage eines Jahres mit der Umschlaghäufigkeit der Vorräte. Aus Gründen der Effizienz sollte die Lagerdauer in Tagen so gering wie möglich gehalten werden, ohne dabei die Lieferfähigkeit zu beeinträchtigen.
Liquidität 1. Grades
Die Liquidität ersten Grades beschreibt das Verhältnis von Zahlungsmitteln und schnell liquidierbaren Wertpapieren (z.B. Aktien, Anleihen, Festgeld) zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Die Liquidität ersten Grades sollte zwischen 10-20% liegen.
Liquidität 2. Grades
Die Liquidität 2. Grades erweitert die Liquidität 1. Grades um die bestehenden Forderungen aus Lieferung und Leistung. Auch bei dieser Kennzahl gilt, dass ein zu hoher Wert unnötig Kapital bindet, ein zu niedriger Wert aber auf finanzielle Instabilität hinweist. Der Zielkorridor beträgt 90 bis 100%. Die Liquidität 2. Grades kann alternativ wie folgt berechnet werden: Liquidität 2. Grades = (Umlaufvermögen - Vorräte)/ Kurzfristige Verbindlichkeiten.
Liquidität 3. Grades
Die Liquidität 3. Grades, auch Working Capital-Quote genannt, setzt das komplette Umlaufvermögen (liquide Mittel, Forderungen, Vorräte) mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten ins Verhältnis. Der Zielwert sollte im Bereich von 120-170% liegen um das operative Geschäft auszuführen (Das Umlaufvermögen dient dazu das operative Geschäft ausführen zu können). Ein zu geringer Wert deutet auf die Gefahr einer schlechten Liquidierbarkeit des Umlaufvermögens zum Fälligkeitstermin i.d.R. binnen eines Jahres (100%) hin.
Namensaktien
Namensaktien werden im Namen des Eigentümers geführt und bedürfen der Eintragung ins Aktienregister.
Nennwert
Der Nennwert gibt an, zu welchem Anteil Aktionäre am Grundkapital einer Aktiengesellschaft beteiligt sind (vgl. Eintrag zum Grundkapital). Je nach Aktiengattung lässt sich vom Nennwert das Stimmrecht und das Recht auf Gewinnbeteiligung ableiten.
New Economy
Die New Economy bezeichnet den Wandel von der industriellen Warenproduktion hin zur dienstleistungsorientierten, zumeist webbasierten, Wirtschaft.
Old Economy
Die Old Economy steht insbesondere für Unternehmen der klassischen industriellen Warenproduktion, zu denen u.a. der Maschinenbau, die Chemie- und Automobilindustrie zählen. Sie steht vor allem für materielle Produktionsanlagen, mit denen Güter in Massenfertigung hergestellt werden können.
Pari
Fachausdruck im Bank- und Börsenwesen. Pari gibt an, dass sich der Börsenkurs eines Wertpapieres mit seinem Nennwert deckt.
Passiva
Die Passivseite der Bilanz bechreibt die Mittelherkunft. Es zeigt auf, wie das Vermögen finanziert wurde (entweder mittels Eigenkapital oder über Verbindlichkeiten).
ROCE
Der Return on Capital Employed ist eine Kennzahl, die misst, wie effizient und profitabel ein Unternehmen mit seinem eingesetzten Kapital umgeht. Sie stellt eine Weiterentwicklung der Gesamtkapitalrendite dar. Aus einem hohen ROCE folgt in der Regel eine geringe Kapitalbindung. Dies erhöht die Attraktivität eines Unternehmens, da ein hoher Gewinn mit verhältnismäßig wenig Kapitaleinsatz erzielt werden kann.
ROI
Der Return on Investment gibt die Rentabilität einer Investition an und zeigt auf, welcher Wert aus einer Investition zurückfließt.
Sachinvestitionsquote
Die Sachinvestitionsquote beschreibt das Verhältnis von Sachinvestitionen zum operativen Cashflow. Liegt die Quote dauerhaft über 100 % kann das Unternehmen in Schieflage geraten.
Sachvermögen
Zum Sachvermögen zählen Immobilien, Unternehmen, Schmuck, Autos und Finanzvermögen mit Wertpapieren und Aktien abzüglich Schulden aus Hypotheken oder Krediten.
SEC
Die United States Securities and Exchange Commission, kurz SEC, ist eine Börsenaufsichtsbehörde. Sie kontrolliert den Wertpapierhandel in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Stammaktien
Stammaktien verleihen den Aktionären ein Stimmrecht.
Umlaufintensität
Je größer der Anteil des Umlaufvermögens an der Bilanzsumme, desto ausgeprägter ist die Flexibilität des Unternehmens. Beim Umlaufvermögen handelt es sich um kurzfristig gebundenes Kapital. Demnach sind Unternehmen mit einer hohen Umlaufintensität im großen Maß Anpassungsfähig.
Umsatzrendite
Die Umsatzrentabilität gibt an, wie viel Cent Gewinn durch einen Euro an Umsatz erwirtschaftet werden. Gering verschuldete Unternehmen mit guter Marktstellung weisen hohe Umsatzrenditen vor.
Umsatzverdienstrate
Die Umsatzverdienstrate (UVR) zeigt an, wie viel Cent Cashflow pro Euro Umsatz generiert werden. Im Gegensatz zu anderen Kennzahlen lässt sich für die Umsatzverdienstrate kein idealer Wert festlegen, es gilt schlicht: je mehr, desto besser.
Umschlaghäufigkeit der Vorräte
Eine rückläufige Umschlaghäufigkeit der Vorräte ist in der Regel negativ zu bewerten, da diese auf eine höhere Kapitalbindung schließen lässt.
Value-Investing
Value-Investing (auch wertorientiertes Anlegen) ist eine Anlagestrategie bzw. ein Investment-Stil, bei der Kauf- und Verkaufsentscheidungen für Wertpapiere ausschließlich unter Bezugnahme auf den realwirtschaftlichen Gegenwert der Anlagen, den so genannten inneren Wert (engl. intrinsic value) getroffen werden.
Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten sind Schuldverpflichtungen des Schuldners gegenüber seinen Gläubigern (z.B. Lieferanten, Kunden, Kreditinstitute).
Vermögen
Siehe Sachvermögen.
Verschuldungsgrad
Der Verschuldungsgrad (Gearing) dient der Beurteilung der finanziellen Stabilität die wichtigste Kennzahl dar. Aus Rendite/Risiko Gesichtspunkten ist ein Gearing von 10-20% als Ideal anzusehen, da in diesem Bereich weder zu viele liquide Mittel gehortet werden, noch die finanzielle Stabilität vernachlässigt wird. Werte zwischen 20 und 50% sind weiterhin als gut einzustufen. Ab einem Gearing von 70% ist die finanzielle Stabilität des Unternehmens hingegen kritisch. Übersteigt der Wert 100%, sollte über eine Kapitalerhöhung oder eine substanzielle Entschuldung nachgedacht werden, da in diesem Fall die Nettofinanzschulden das Eigenkapital übersteigen. Bei einem negativen Gearing kann von einem schuldenfreien Unternehmen ausgegangen werden. In diesem Fall verfügt das Unternehmen über eine Netto-Kassenposition (Net Cash-Position).
Vorratsintensität
Die Kennzahl gibt Aufschluss über den Anteil der Vorräte (wahlweise auch der Roh-, Hilfs-, und Betriebsstoffe [RHB] oder Waren der Halb- und Fertigfabrikate [HuF]) an der Bilanzsumme. Sie ist ein Maß für die Kapitalbindung ("totes Kapital"). Je höher der Anteil der Vorräte, desto höher die Kapitalbindung im Umlaufvermögen und desto geringer die Rentabilität. Ein gegenüber den Vorjahren erhöhter Anstieg kann auf Absatzprobleme hindeuten. Dies kann insbesondere bei zyklischen Unternehmen auf ein Ende eines Konjunkturzyklus hindeuten.
Vorzugsaktien
Vorzugsaktien sind ohne Stimmrechte ausgestattet. Zum Ausgleich gewähren Unternehmen zumeist höhere Dividendenzahlungen auf Vorzugsaktien.
Wachstumsquote
Für gewöhnlich ist Wachstum mit entsprechenden Investitionen verbunden. Übersteigen die Investitionen die jährlichen Abschreibungen, so befindet sich das Unternehmen meist in einer expansiven Phase. Liegt der Wert dagegen unter 100 %, ist zu prüfen, ob das Unternehmen entweder die Abschreibungsraten zu hoch ansetzt, auf Kosten seiner Substanz lebt oder geringere Investitionen gerechtfertigt sind, da die Wachstumsdynamik abgenommen hat.
Working Capital
Das Working Capital ergibt sich aus der Differenz von Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten. Das Ergebnis sollte möglichst positiv sein, was bedeutet dass ein Teil des Umlaufvermögen mit langfristig zur Verfügung stehendem Kapital finanziert wird.
Alle Angaben ohne Gewähr. Keine Anlageberatung.